Lendemarke

Der Stadtteil der Industrialisierung

Wenn Sie am Hering Nr. 1 – am Fremdenverkehrsbüro / House of Møn – stehen und nach Südwesten über den Hafen blicken, sehen Sie die schönen roten Backsteingebäude der ehemaligen Zuckerfabrik hinter dem XL Baumarkt. Die Fabrik – und der gesamte Stadtteil Lendemarke – ist Zeuge der dritten großen wirt-schaftlichen Entwicklung der Stadt, der Industrialisierung.

Die Heringsroute beschäftigt sich „nur“ mit der mittelalterlichen Stadt bzw. Stege innerhalb der Wallanlage. Doch tatsächlich handelt es sich um eine Doppelstadt bestehend aus dem nordöstlich des Hafens gelegenen Stege und dem Stadtteil Lendemarke, der südwestlich des Hafens rund um die Zuckerfabrik entstanden ist.

Die Stege Zuckerfabrik wurde 1887 von der Gesellschaft De Danske Sukkerfabrikker (mit dem Finanzier C. F. Tietgen als Drahtzieher) gegründet und bildete in den folgenden gut 100 Jahren bis zur Stilllegung 1989 die Basisindustrie der Insel Møn. Mit 1-200 permanent Beschäftigten und bis zu 500 während der „Kampagne“. Mit hunderten Landwirten mit festen Lieferverträgen und fünf dezentralen „Saftstationen“, in denen die Rüben geschnitten und gekocht wurden, wonach der Zuckersaft mit Tankwagen, Tankschiffen und (in den letzten Jahren) über kilometerlange Rohrleitungen zur Fabrik in Lendemarke transportiert wurde. Bis zur Instandsetzung der Møn-Brücke vor etwa zehn Jahren verliefen diese Rohrleitungen sogar deutlich sichtbar über die gesamte Brücke.

Die Fabrik gehört zu den wichtigsten Industriekulturräumen der Region und ist wirklich einen Besuch wert. Heute ist das Fabrikgelände Teil eines Zentrumsgebiets mit Firmen und größeren Geschäften. Der Eigentümerkreis versucht, den Werkskomplex – und insbesondere die Flächen hin zur Steger Bucht – zu einem großen Ferien- und Erlebniszentrum weiterzuentwickeln.

Auf der anderen Seite der Zuckerfabrik liegen, gegen-über der Steger Bucht, die sogen-annten Erdbecken (Jordbassinerne), die vor ca. 50 Jahren zum Ausfällen und Reinigen des Rübenwaschwassers angelegt wurden. Heute sind die Jordbassinerne ein Naturschutzgebiet mit einer fantastischen Vogelwelt und ein wichtiges Naherholungsgebiet für Lendemarke.

Ein Besuch im Dänischen Sammlermuseum Thorsvang, ein Stück weiter den Kostervej entlang, ist zu empfehlen. Dabei handelt es sich um ein historisches Museum mit vielfältigen Exponaten aus stillgelegten Geschäften und Werkstätten sowie häuslichem Inventar aus der Zeit unserer Großeltern und Urgroßeltern. Es gibt auch ein Café und Restaurant mit großen Gesellschaftsräumen. Betrieben wird das Ganze von einer großen Gruppe Ehrenamtlicher, von denen Sie sicherlich eine interessante Geschichte hören werden.